Für Lehrerinnen und Lehrer

Prinzipien, Kompetenzen und Intentionen


Entwicklung des Arbeitssettings der SuS

Die Klasse besteht aus 30 SuS der Klassenstufe 8-10, welche in Gruppenstärken von 6 Leuten gemeinsam die Aufgaben lösen. Es besteht keine feste Reihenfolge der Aufgaben und es wurde darauf geachtet, die Aufgaben im Schwierigkeitsgrad zu differenzieren.
Für den gemeinsamen Einstieg, das Video, teilt sich die Gruppe erneut auf und es wird bestimmt, wer die Fragen im Bezug auf heute und wer im Bezug auf die Antike beantwortet. Bei den anderen Aufgaben wird erneut gemeinsam gearbeitet.
Es sollte auf eine heterogene Gruppenaufteilung geachtet werden,  damit sich ein wechselseitiges Verhältnis entwickeln kann und jeder  die Mögichkeit hat, seine Stärken und Schwächen einzubringen.
Der geplante Zeitraum beläuft sich auf etwa 15 Schulstunden in denen fächerübergreifend gearbeitet wird. Fächer die direkt von der Zusammenarbeit profitieren könnten sind Sport, Geschichte, Politik/Wirtschaft, Deutsch, (Informatik). Der Lehrer nimmt in dieser Zeit eine passiv-beratende Rolle ein und steht den SuS bei möglichen Fragen beratend zur Seite.Natürlich ist es in diese Zusammenhang auch möglich, die Projektarbeit teilweise bilingual zu gestalten ( z.B.Zeitungsartikel auf Englisch verfassen, bzw. andere Quellen in der Fremdsprache zur Verfügung stellen).


Ziele des Webquests:
Die SuS sollen die Bedeutung der Olympiade/Paralympics für
     - Politik
     - Gesellschaft
     - Sportwelt

und ihre Entwicklung im Laufe der Zeit kennen und verstehen. Zudem sollen die SuS die Bedeutung/Auswirkung des Dopings für den Hochleistungssport nachvollziehen und sich ein  individuelles Bild der Geschehnisse während der Olympischen Spiele machen können.

Didaktisches Prinzip 
Historisches Lernen ist der Prozess von Konstrukion und Dekonstruktion der Vergangenheit aus Sicht der Gegenwart.Ziel ist es, für die Gegenwart und die Zukunft eigene Fähigkeiten zu bilden, mit welchen man gesellschaftliche und individuelle Prozesse besser verstehen und deuten lernt. Das Zusammenspiel der drei Zeitdimensionen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist hier grundlegend für das Verständnis von Geschichte.
Im Zentrum des geschichtlichen Unterrichts steht die Bildung von einem Geschichtsbewusstsein, die SuS an eine Auseinandersetzung mit der Geschichte heranzuführen und ihnen nicht Fakten und Daten vorzusetzen. Nach Dietmar von Reeken bezeichnet das Geschichtsbewusstsein die "Kompetenz des Menschen, seinen Platz in einer sich entwickelnden fortschreitenden Umwelt zu einem Vorher, Hier&Jetzt und zu einem Nachher zu definieren." Geschichtsbewusstsein muss sich entwickeln und muss gezielt durch den Lehrer unterstützt werden.
Zu diesem Geschichtsbewusstsein gehören laut Reeken 7 Dimensionen, die ein geschichtsbewusstes Denken fördern:
1. das Temporalbewusstsein: Hier ist es wichtig, dass die SuS die 3 Zeitdimensionen zu unterscheiden lernen. Es dient zu der Einordnung von Geschehnissen und als Grundlage für die Einordnung von vorher-nachher Situationen. Die Orientierung in der Zeit steht immer im Vordergrund und man benutzt sie, um Gleichzeitigkeiten oder Geschehnissen aus der Vergangenheit, welche noch andauern und deren Bedeutung für heute zu verdeutlichen.
2. das Wirklichkeitsbewusstsein: das Wirklichkeitsbewusstsein fördert das Erlernen der Glaubwürdigkeit von Mythen, Legenden und imaginären Personen. Es geht darum, den SuS ein Bewusstsein zur Unterscheidung von real und fiktiv zu geben.
3.Historizitätsbewusstsein:  Das Historizitätsbewusstsein fördert die Unterteilung von Sachverhalten, menschlichen Lebensweisen, Verhalten und Ereignissen nach ihrer Veränderlichkeit und Veränderbarkeit.
4. Identitätsbewusstsein: Jede Person ist ein Individuum und eingebunden in verschiedenste Personenkreise, was bewirkt, dass das Identitätsbewusstsein einerseits für die Besonderheit und Einzigartigkeit eines jeden Individuums steht und andererseits die Verbundenheit zu Gruppen steht. Es beschreibt also die Möglichkeit, dass man sich als 'Ich' fühlen und trotzdem Teil eines 'Wir' sein kann. Jedoch muss darauf geachtet werden, keine Wir-Ihr-Differenzierung zu schaffen und die Fähigkeit zur Empathie zu entwickeln.
5. politisches Bewusstsein: Das politische Bewusstsein fördert das Erkennen und Problematisieren von Machtstrukturen innerhalb einer Gesellschaft und ihrer Vergangenheit. Wichtig hierbei ist auch die Einbeziehung von politischem (Nicht-) Handeln und die daraus resultierenden Konsequenzen, welche aus der Vergangenheit bis in die Gegenwart andauern können.
6. ökonomisch-soziales Bewusstsein: Hier soll den SuS die sozialen und gesellschaftlichen Unterschiede innerhalb einer Gesellschaft klar gemacht werden und ihre Wahrnehmung von sozialen Unterschieden geschult werden Wichtig hierbei ist es, die Entstehungsursachen, Hintergründe und Folgen zu verdeutlichen und verständlich zu machen.
7. moralisches Bewusstsein: die Hauptaufgabe des moralischen Bewusstseins ist die Unterscheidung von gut und böse und die Erkenntnis, dass es wichtig ist, nach festen Regeln zu leben. Als Lehrperson ist darauf zu achten den SuS die unterschiedlichen Denkweisen im Vergleich der Zeiten zu verdeutlichen. Etwa, was im Mittealter als verwerflich galt, muss nicht unbedingt im heutigen Zusammenhang ebenfalls als schlecht gelten und umgekehrt.

Die Dimensionen können als Planungs-und Evaluationsinstrument in der Unterrichtsplanung genutzt werden, damit ein ganzheitliches und und multiperspektivisches Unterrichten abgedeckt wird. Der Unterrichtsgegenstand wird überprüft, ob er eine der Dimensionen des Geschichtsbewusstseins anspricht und sie ggf. sogar weiterentwickelt. Jedoch kann man auch den Unterrichtsgegenstand nach der preferierten Dimension wählen und entwickeln.

Weitere Kompetenzen, die ein guter Geschichtsunterricht im Allgemeinen fördern muss sind
1. Die Fragekompetenz, bei der es darum geht, den SuS Anreiz zum Hinterfragen und Rekonstruieren der Geschichte zu geben.
2. Die Methodenkompetenz, deren Hauptaspekt auf der Re- und Dekonstruktion von Geschichte mit Hilfe von Quellen liegt. Hier sind 3 Prinzipien des Historischen Lernens von besonderer Bedeutung: 
  • Vergangenes ist vorbei, jedoch nicht zwingend abgeschlossen
  • Geschichte ist der Versuch, Vergangenes zu rekonstruieren
  • Geschichte ist immer „gegenwartsgebunden"
3. Die Sachkompetenz, bei der es darum geht, sich Wissen anzueignen und es abrufen zu können, wann immer man davon profitieren möchte/muss.
4. Die Orientierungskompetenz dient dazu, die Gegenwart besser verstehen zu können, in dem man sich mit Vergangenheit beschäftigt. Veränderungen können verdeutlich und Geschehnisse in der Zeit eingeordnet werden.

Einbezug weiterer Kompetenzen bei der Arbeit mit dem Webquest: 
Sozialkompetenz
Medienkompetenz
Präsentationskompetenz
Argumentationskompetenz
Werturteil fällen 

Mit der Arbeit mit einem Webquest steht zudem der Begriff der Medienpädagogik.
Das Hauptziel der Medienpädagogik ist es, die SuS im kompetenten Umgang mit Medien zu fördern. Im Zusammenhang damit stehen die 4 klassischen Teilbereiche mit den Ausprägungen der Medienkompetenz in Medienkritik (kritischer, analytischer Umgang mit Medien), Medienkunde (wie funktionieren Medien?), Mediennutzung (rezeptive Anwendung und interaktive Nutzung) und Mediengestaltung (Veränderung/Weiterentwicklung und ästhetische Gestaltung).
Medienkompetenz wird als eine Art Fähigkeit im Umgang mit Wissen über die mediale Kommunikation, welche man inhaltlich nicht in bestimmte Lernbereiche aufteilen kann und man kann sie nicht mit festgelegtem Handeln beschreiben, sondern mit kognitiven Schemata und Skripts, anhand welchen sich das Handeln frei wählen lässt.